Bordairline Levico 2014 - Christian Grohs
Die Freude auf den ersten Bordairlinebewerb der Saison war schon Wochenlange groß. Entsprechend viele Abende habe ich genossen, um mich mittels Google und Karten auf die Region vorzubereiten. Die klassischen Routen (nach Belluno, zum Gardasee und in die Dolomiten) waren geplant, als ich 2 Tage vor dem Bewerb beim Wetterchecken mehr und mehr Sicherheit bekam, dass die Bassano-Ridge, sowohl Wetter, als auch windmässig, deutlich bevorzugt sein könnte. Also war klar ich musste nur noch einen Weg finden vom Start rasch dorthin zukommen. Tomy und Vera hatten am Vortag des Bewerbs Zeit Startplätze zu scouten und konnten eine Wiese finden, die südlich ausgerichtet war...
Italien Feeling kam schon auf als wir in die Gegend von Levico kamen. Spritz Aperol und gute Spagetti gab es an jedem Eck und es hatte 24 Grad. Was will man mehr!
Der Start verlief dann wie immer super nett und voller Euphorie bei den Athleten. Punkt 08:00 machte sich das gesamte Feld Richtung Norden zum Startberg von Levico auf. Nur Tomy (Hofbauer) und ich liefen Richtung Süden. Willi Ludwig sah uns und fragte ob er mitkommen könne und wir freuten uns sehr über seine Gesellschaft. Leider hatte er diese Route nicht selbst vorbereitet und konnte dadurch schließlich nicht ganz soweit kommen.
Wir liefen zu unserem Startplatz in Luserna – 14km südlich von Levico - und konnten um 11:00 abfliegen. Eigentlich war zunächst ein Abgleiter mit erneutem Anstieg geplant. Wider erwarten ging es thermisch bereits so gut, dass wir nach 45 Minuten am westlichen Ende der Bassano-Ridge (Ceresana) angelangt waren. Ohne Zwischenlandung ging es dann unter traumhaften Flugbedingungen Richtung Osten. In Bassano tauchte plötzlich der Führungspulk des „Alpen Open" Bewerbs auf, der zufälligerweise genau zeitgleich stattfand. Mit mindestens 20 Enzos, wo ich in der Luft sogar noch ein paar Freunde traf, flog ich also gemeinsam (besser gesagt geführt von Ihnen ;-) über den Monte Grappa, den Mt. Cesen bis nach Revine Lago. Eine Verkettung von positiven Zufällen!
Als ich dort nochmals an die Basis aufdrehen konnte überquerte ich noch das Tal Richtung Aviano. Dort flog ich dann 10 Minuten im Regen und die Wolken saugten und saugten. Ein Traum! :-) Da kam Tomy auch wieder dazu und wir konnten gemeinsam unseren Wendepunkt an der Stelle, die wir vorbereitet hatten, in der Luft setzen. Wir waren uns bei der Planung sicher, dass man auf der Bellunoseite nicht so weit ins Gebirge fliegen konnte und entsprechend voller Selbstvertrauen unsere Freunde und Mitstreiter in der Wertung hinter uns zu lassen.
Nachdem sich die Regenwolken nach und nach verzogen flog ich zurück und konnte in weiteren 2 Stunden bis knapp vor Bassano zurückfliegen.
Nach einem herrlichen 8 Stunden langen Flug landete ich dort um 19:00 am Parkplatz eines Supermarkts, wo ich mir zunächst mal ein Mittag/Abendessen gönnte.
Ich entschied mich dann auf Nummer sicher zu gehen und anstatt am Folgetag zurück zu Fliegen mein Ergebnis einzulocken und die 82 Kilometer Fußweg in Kauf zu nehmen. Gehört zu einem Bordairline irgendwie dazu.
Am Sonntag in der Früh traf ich dann beim Gehen ein paar Bordairliner und schloss mich mit Simon (Oberauner) zusammen, um die nächsten 8 Stunden gemeinsam zu hatschen. Geteiltes Leid ist halbes Leid und wir hatten es sehr nett. Danke Papa-Simon-Supporter!
Schon vor der Siegerehrung stellte sich heraus, dass 3 der anderen Teilnehmer auf der Bellunoseite grandios bis in den letzten Bergkessel geflogen sind und Tomy und mich damit um ein paar Kilometer überholt hatten. Simon, Sebastian und Gerald Gratulation zu der Wahnsinns-Leistung und den Stockerlplätzen.
Vielen Dank auch dem Organisationsteam vom Bordairline und dem lokalen Club in Levico. Ein Bordailine mit solch grandiosen Flugbedingungen entschädigt bereits jetzt für mögliche Schlechtwetterbewerbe, die noch folgen könnten ;-)