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Bordairrace Salzburg 2024

Am ersten Maiwochenende fand in Salzburg das erste Bordairrace der Saison 2024 statt. Über 90 Athletinnen und Athleten aus zehn Ländern durften sich freuen, dass das Wetter schließlich wesentlich besser war als vorhergesagt – was aber keinesfalls hieß, dass es die Flugkilometer geschenkt gab. So mancher Pilot konnte am Samstag weit fliegen, hatte jedoch zu hoch gepokert und erreichte nach den 32 Race-Stunden das Ziel am Sonntag nicht rechtzeitig. Am Ende zeigte X-Alps-Veteran Simon Oberrauner (AUT) seine Klasse und gewann die Gesamtwertung klar vor Dan Oberauer (AUT) und Falko Staps (GER). Weitere Informationen: www.bordairrace.com

Bordairrace in Salzburg am Gaisberg – da kommt einem doch der Geruch von Red Bull in die Nase. Aber egal ob X-Alps oder Bordairrace, die Teilnehmer haben sich mit denselben Gegebenheiten zu arrangieren. Dies betrifft vor allem die Nähe des lokalen Flugbergs zum Verkehrsflughafen Salzburg. De facto liegt der Gaisberg sogar innerhalb der Kontrollzone und muss als TRA immer zum Gleitschirmfliegen freigegeben werden. Dank des guten Briefings durch Race Director Meli Meisenbichler sowie Michael Zürnstein, Obmann des lokalen Vereins Fly for Fun, gab es keinerlei Probleme.

Beim Bordairrace entfernen sich die Athleten fliegend oder wandern möglichst weit vom Startort, setzen ihren „Wendepunkt am Limit“ (Untertitel des Bordairrace) und müssen tags drauf nach 33 Stunden (dieses Mal nur 32 Stunden) rechtzeitig das Ziel. In welche Richtung man fliegt oder wandert, entscheidet jeder Athlet für sich selbst in Abhängigkeit zur Fitness, der Taktik, der Topografie und vor allem zum Wetter.

Dieses Mal prognostizierte der Wetterbericht für den Samstag eine eher niedrige Basis, eventuell kurze Schauer, in den unteren Luftschichten leichten Ost- sowie in der Höhe Südwind mit Föhntendenz. Am Sonntag sollte der Wind auf West drehen und etwas zunehmen und die Basis steigen, die Schauertendenz jedoch bestehen bleiben. Das klang also eher so, als ob man sich nach Westen bewegen sollte. Aber da auf diesem Kurs zunächst die ganze Kontrollzone von Salzburg durchwandert werden muss, um zu den Startplätzen auf dem Untersberg oder dem Staufen zu gelangen, entschied sich keiner der Teilnehmer für diese Route. Also: Kurs Ost bzw. Südost. Würde es thermisch werden, so sollte die Route nach Südosten entlang der klassischen XC-Strecke bessere Möglichkeiten offerieren. Bei wenig Thermik und/oder niedriger Basis würde die Ostroute eine geradere Linie beim Hike & Fly erlauben.

Die Mehrheit entschied sich für die sicherere Variante ostwärts, Richtung Wolfgangsee und Bad Ischl. Viele ambitioniertere Piloten wählten hingegen die Südostroute Richtung Dachstein. Bei zunächst 8/8 Bewölkung und teils auf den Gipfeln aufliegender Bewölkung erforderte das Fliegen viel Geduld und auch ein Quäntchen Glück. So manche(r) stand viel früher am Boden als erwünscht. Noch unglücklicher erwischte es Dörte Damann: nach fünf Metern Flugstrecke blieb sie beim Start mit ihrem Schirm in einen hohen, abgestorbenen Baum hängen. Während die Pilotin unverletzt von ihren Mitreitern Horst Altmann und Till Gottbrath geborgen wurde, sah ihr Schirm „sehr mitgenommen“ aus…

Im Laufe des Tages lösten sich die Wolken immer mehr auf und die Basis stieg höher. Aber je näher die führenden Piloten um Simon Oberrauner dem Dachstein kamen, desto mehr mussten sie sich gegen den hier kräftigeren Südwind plagen. Einigen gelang der Sprung auf dessen Südflanken nicht, andere wurden mit schönen Abendflügen belohnt. Dan Oberauer, am Ende Platz 2, startete gegen 19.30 Uhr von einem unbekannten Startplatz oberhalb von Ramsau am Dachstein und konnte noch über 42 km freie Strecke nach Osten fliegen. Noch besser ging es Simon Oberrauner: Er schaffte es gar vom Gaisberg bis nach Liezen! „Eigentlich wollte ich dort bei meiner Oma übernachten“, erzählt er lachend im Ziel, „aber es war schon zu spät. Sie geht immer so früh ins Bett und dann hört sie nichts mehr.“ Also legte sich Oberrauner ins Supporter-Auto und schlief erst mal aus. Er hatte sich so weit vom Startplatz entfernt, dass er nach Hause fliegen musste. Gehen war unmöglich.

Am Sonntag wurde es folglich spannend: Wer von den „Zwangs-Fliegern“ würde es gegen den Westwind bis zurück zum Landeplatz in Guggenthal schaffen? Simon Oberrauner, Dan Oberauer und Falko Staps (am Ende Platz 3) gelang das, anderen nicht. Der Untertitel des Events – „Wendepunkt am Limit“ – machte seinem Namen wieder einmal alle Ehre! Ein starkes Debut legte Pauline Müller aus dem Allgäu hin. Sie gewann nicht nur die Damenwertung klar, sondern wurde auch Zweite in der Fun-Kategorie (Schirme bis EN B) sowie Dritte bei den Rookies.

Am Ende durften die Veranstalter Willi Ludwig und Tomy Hofbauer auf eine überaus gelungene Veranstaltung zurück schauen: Sportliche Leistungen auf höchstem Niveau, keine Unfälle mit Personenschaden und nur lachende Gesichter im Ziel. Da kommt Vorfreude auf den nächsten Event am 6. und 7. Juli in Westendorf auf. Wer mitmachen will, sollte sich anmelden, sobald die Einschreibung am 7. Juni 2024 um 00:00 Uhr öffnet. Die BORDAIRRACEs sind meist sofort ausgebucht.

Infos und Anmeldung: www.bordairrace.com

Ergebnisse Salzburg: https://races.bordairrace.com/race/20

Das Live-Tracking kann man hier nach-schauen: https://protegear.eu/bordairrace.html

Wertung Overall

  1. Simon Oberrauner (AUT)
  2. Dan Oberauer (AUG)
  3. Falko Staps (GER)

Wertung Damen

  1. Pauline Müller (AUT)
  2. Celia Viermann (GER)
  3. Ulrike Hofbauer (AUT)

Wertung Fun (bis maximal EN B)

  1. Daniel Renner (HUN)
  2. Pauline Müller (AUT)
  3. Tobias Strangfeld (GER)

Wertung unsupported

  1. Dan Oberauer (AUT)
  2. Jakob Sturm (AUT)
  3. Oli Teubert (GER)

Wertung Rookies (Piloten, die noch nie einen Top 10 Platz erreicht haben)

  1. Nico Prögel (GER)
  2. David Neuböck (AUT)
  3. Pauline Müller (AUT)

Wertung Masters (über 50 Jahre)

  1. Oliver Teubert
  2. Hermann Stimitzer (AUT)
  3. Michael Zürnstein (AUT)

Tandem

  1. Daniel Kreuzer und Tanja Engelprechtslehner (AUT)
  2. Karl Simon Adlberger / Petra Mader (AUT)

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