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Bordairrace-Serie 2024

Die Bordairrace-Serie ist mit ihren Vorläuferveranstaltungen (Crossalps und Bordairline) die älteste Hike & Fly-Wettkampfserie – und auch eine der beliebtesten. Den Spaß-Piloten gefällt das Konzept, dass jeder für sich entscheidet, wohin er sich bewegt und wo er seinen persönlichen Wendepunkt am Limit sitzt. Bei den ambitionierten Athleten gilt die Serie als Sprungbrett zu den Red Bull X-Alps. 2024 endet nach zwei Rennen in Salzburg und in Westendorf mit einer Überraschung in der Gesamtwertung...

33 Stunden dauert ein Bordairrace. In dieser Zeit, müssen sich die Athleten fliegend oder gehend so weit wie möglich vom Startort entfernen, ihren persönlichen Wendepunkt am Limit setzen, und wieder rechtzeitig heimkommen, um die 20 % Finisher-Bonus zu erhalten. In welche Richtung man fliegt und wandert, entscheidet jeder Athlet für sich selbst in Abhängigkeit zur Fitness, der Taktik, der Topografie und vor allem zum Wetter.

Bordairrace und Salzburg – da kommt einem gleich der Geruch von Red Bull in die Nase. Aber egal ob X-Alps oder Bordairrace, die Teilnehmer haben sich mit denselben Gegebenheiten zu arrangieren. Dies betrifft vor allem die Nähe des Gaisberg zum Verkehrsflughafen Salzburg. De facto liegt er sogar innerhalb der Kontrollzone und muss als TRA immer zum Gleitschirmfliegen freigegeben werden. Dank des guten Briefings durch Race Director Meli Meisenbichler sowie Michael Zürnstein, Obmann des lokalen Vereins Fly for Fun, gab es keinerlei Probleme.

Für den Samstag prognostizierte der Wetterbericht eine eher niedrige Basis, eventuell kurze Schauer, in den unteren Luftschichten leichten Ost- sowie in der Höhe Südwind mit Föhntendenz. Am Sonntag sollte der Wind auf West drehen und etwas zunehmen und die Basis steigen, die Schauertendenz jedoch bestehen bleiben. Da der Route nach Westen die Kontrollzone von Salzburg im Weg lag, entschied sich keiner der Teilnehmer dafür. Also: Kurs Ost bzw. Südost. Würde es thermisch werden, so sollte die Route nach Südosten entlang der klassischen XC-Strecke bessere Möglichkeiten offerieren. Bei wenig Thermik und/oder niedriger Basis würde die Ostroute eine geradere Linie beim Hike & Fly erlauben.

Die Mehrheit entschied sich für die sicherere Variante ostwärts, Richtung Wolfgangsee und Bad Ischl. Viele ambitioniertere Piloten wählten hingegen die Südostroute Richtung Dachstein. Bei zunächst 8/8 Bewölkung und teils auf den Gipfeln aufliegender Bewölkung erforderte das Fliegen viel Geduld und auch ein Quäntchen Glück. So manche(r) stand früher am Boden als erwünscht.

Im Laufe des Tages lösten sich die Wolken immer mehr auf und die Basis stieg höher. Aber je näher die führenden Piloten um Simon Oberrauner dem Dachstein kamen, desto mehr mussten sie sich gegen den immer kräftigeren Südwind plagen. Einigen gelang der Sprung auf die Südflanken des Dachstein nicht, andere wurden mit schönen Abendflügen belohnt. Dan Oberauer, am Ende Platz 2, startete gegen 19.30 Uhr von einem unbekannten Startplatz oberhalb von Ramsau am Dachstein und konnte noch über 42 km freie Strecke nach Osten fliegen. Noch besser ging es Simon Oberrauner: Er schaffte es gar vom Gaisberg bis nach Liezen! „Eigentlich wollte ich dort bei meiner Oma übernachten“, erzählt er lachend im Ziel, „aber es war schon zu spät. Sie geht immer so früh ins Bett und dann hört sie nichts mehr.“ Also legte sich Oberrauner ins Supporter-Auto und schlief erst mal aus. Aber: Er hatte sich so weit vom Startplatz entfernt, dass er nach Hause fliegen musste. Gehen war unmöglich.

Am Sonntag wurde es also spannend: Wer von den „Zwangs-Fliegern“ würde es gegen den Westwind bis zurück zum Landeplatz bei Salzburg schaffen? Simon Oberrauner, Dan Oberauer und Falko Staps (am Ende Platz 3) gelang das, anderen nicht. Der Untertitel des Events – „Wendepunkt am Limit“ – machte seinem Namen wieder einmal alle Ehre!

Auch beim zweiten Event in Westendorf war der Wettergott den Bordairracern nicht gerade wohlgesonnen: er prognostizierte für den Samstag leichten Föhn und nach dessen Zusammenbruch den Durchzug einer Front – am Sonntag würde das Fliegen so gut wie unmöglich sein. Nach sorgfältiger Abwägung der Wetterlage entschieden sich die Veranstalter Willi Ludwig und Tomy Hofbauer, das Rennen durchzuführen. Die Verhältnisse wurden anschließend als anspruchsvoll, aber vertretbar bewertet.

Mit den beiden Startbergen Choralpe und Hohe Salve boten sich vier Hauptrouten an: Nach Süden ins Pinzgau, nach Osten zum Steinernen Meer, nach Nordosten Richtung Lofer und die Flucht vor dem Föhn direkt nach Norden. Die Südroute wählte kaum ein Teilnehmer, wohl, um dem stärkeren Föhn am Alpenhauptkamm zu entgehen. Die beiden Österreicher Markus Waltl und Alois Reisinger flogen nach Osten. Sie starteten zwar an verschiedenen Startbergen und flogen zunächst unterschiedliche Routen, setzten aber ihre Wendepunkte ganz nah beieinander kurz vor dem Luftraum des Flughafens in Salzburg, und landeten schließlich beide an Tag 1 bei Sankt Johann. Eine relativ kurze Wanderung reichte für sie für die Plätze 3 und 4.

Ganz anders dagegen die beiden Deutschen Florian Epple und Matthias Heim. Vom föhnigen Rückenwind angeschoben flogen sie über den Wilden Kaiser und den Geigelstein hinaus ins Alpenvorland – bis nördlich von Wasserburg am Inn. „Wir haben erst spät gemerkt, dass wir in Führung lagen“, berichtet Florian Epple, der als Rosenheimer wenigstens kurz zu Hause Kraft schöpfen konnte, „und eigentlich hatte ich gar kein Lust bei Regen in der Nacht zu wandern. Aber es hat sich dann gelohnt!“ Er und Matthias Heim durften nach 104,57 km bzw. 104,45 km schließlich in Westendorf die Zielglocke als Erster und Zweiter läuten.

In der Gesamtwertung 2024 belegten Epple und Heim die Ränge 2 und 3. Sieger wurde dagegen einer, der bei den einzelnen Rennen nicht auf dem Podium stand, Alexander Koller. Der Österreicher belegte in Salzburg den vierten Platz, in Westendorf den sechsten. Der Ungar Daniel Renner belegte overall Platz 4 und gewann damit die Fun-Kategorie (bis maximal EN B). Bei den Damen siegte die unter österreichischer Fahne startende Pauline Müller, die damit auch die Rookie-Wertung gewann und in der Fun-Klasse Zweite wurde. Eine unschöne Begebenheit gab es auch: erstmals wurde ein Teilnehmer beim „Bescheißen“ erwischt. Er joggte nachts ohne Gepäck.

Dennoch dürfen die Veranstalter Willi Ludwig und Tomy Hofbauer erneut auf eine gelungene Rennserie zurückschauen: Sportliche Leistungen auf höchstem Niveau, keine Unfälle mit Personenschaden und lachende Gesichter im Ziel. Da dürften auch 2025 die Bordairraces wieder ruckzuck ausgebucht sein...

Infos und Anmeldung: www.bordairrace.com

Ergebnisse 2024: https://races.bordairrace.com/season

Wertung Overall

1. Alexander Koller (AUT) 164,32

2. Florian Epple (GER) 144,63

3. Matthias Helm (GER) 142,59

Wertung Damen

1. Pauline Müller (AUT) 110,78

2. Dörte Damann (GER) 72,49

3. Celia Viermann (GER) 35,0

Wertung Fun (bis maximal EN B)

1. Daniel Renner (HUN) 139,05

2. Pauline Müller (AUT) 110,78

3. Anton Soekeland (GER) 87,67

Wertung unsupported

1. Florian Epple (AUT) 144,6

2. Dominik Brandstetter (AUT) 135,8

3. Oliver Teubert (GER) 135,48

Wertung Rookies (Piloten, die zuvor noch nie einen Top 10 Platz erreicht haben)

1. Pauline Müller (AUT) 110,78

2. Patrick Grutsch (AUT) 107,73

3. Sebastian Schurr (GER) 91,98

Wertung Masters (über 50 Jahre)

1. Oliver Teubert (GER) 135,48

2. Alois Resinger (AUT) 115,17

3. Dörte Dammann (GER) 72,49

Tandem

1. Daniel Kreuzer / Tanja Engelbrechtslehner (AUT) 67,15

2. Gautier Jehl / Denis Monard (FRA) 34,28

3. Karl Simon Adlberger / Petra Mader (AUT) 21,74

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